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Uscha Wolter


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Textauszüge

Späte Heimkehr der Blumen

Textauszug

"Im Hafengelände von Konstanza warten wir verzweifelt auf Nahrung. Die russischen Wächter erfrischen sich mit Melonen und Mandarinen. Irgendwann kommt jemand und gibt jedem von uns eine Hand voll Mehl und eine Prise Salz.
Die Verpflegung für 3 Tage. Viele schlucken alles gierig auf einmal, pur. Andere suchen Holz und Wasser und versuchen daraus eine imaginäre Suppe zu zaubern. Ob gekocht oder nicht, der Hunger bleibt. Wenn der Magen sich selbst auffressen könnte, würde er es jetzt tun. "
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"Es wurde nur die Oberfläche des Lebens gestreift. Dort, wo Menschenleben wertvoll ist, genau an dem Punkt, an dem wir uns verbunden fühlen und eine Einheit sind, ist ein scharfer Schnitt spürbar, der entweder in die Menschlichkeit oder in die Unmenschlichkeit führt."
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"Wir haben den Stacheldraht, der hier unser ganzes Leben umspannte, oft weder mehr ertragen noch sehen können.
In alle Richtungen, soweit das Auge reicht Stacheldraht. Jeder Schritt ist umzingelt, jeder Blick geht durch Draht. Wir Gefangenen mussten den Draht ziehen und haben uns die Hände daran zerschunden. Brot und Hirse fehlten oft, Draht war immer da."
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"Ich wünsche mir so sehr die Balance zu halten zwischen Nähe und Distanz, doch soweit bin ich noch nicht" sagte Daniel. "Ich habe oft und lange darüber nachgedacht, was das für ein Punkt ist, an dem beide Pole so gefährlich füreinander sind."






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